TUSA 06: Kooperation mit Bundesligist Essen
Von der Fleher Straße im Düsseldorfer Stadtteil Bilk bis zur Ardelhütte in Essen-Schönebeck sind es knapp 50 Kilometer. Nicht gerade um die Ecke, zumal wenn man oft durch den dichten Verkehr in der NRW-Landeshauptstadt und im Ruhrgebiet muss. Für die beiden an den genannten Adressen beheimateten Vereine ist die Entfernung aber kein Grund, nicht ab sofort eng zusammen zu arbeiten.
Der Amateurverein DJK TUSA 06 Düsseldorf und die SGS Essen , deren Frauen 1 bekanntlich in der Bundesliga am Ball sind, haben eine Kooperation vereinbart. Der Fokus liegt auf der Talentförderung. "Hier verbinden sich zwei Vereine, die mit der DJK-Zugehörigkeit eine vergleichbare Basis haben und gleiche Werte vertreten", sagt Ute Groth, Vorsitzende des TUSA 06. "Werte, die den Menschen – die Sportlerin und den Sportler und deren menschliche und sportliche Entwicklung – im Fokus haben."
Und weiter: "Unser fachlicher Austausch im Bereich Mädchenfußball wird Sportlerinnen, aber auch Übungsleiterinnen und Übungsleiter weiterentwickeln, Talente fördern und die Sichtbarkeit des Fußballs, auch als Sportart für Mädchen in Düsseldorf, Essen und der gesamten Region weiter erhöhen."
Von Bilk in die Bundesliga
"Die SGS Essen war stets ein Vorbild dafür, dass man auch im weiblichen Leistungsfußball mit viel Herzblut erfolgreich sein kann, ohne mit einem großen Männer-Lizenzverein zu fusionieren"
Als Talentschmiede an der Basis des Fußballs haben die Düsseldorfer ein hohes Standing weit über die Stadtgrenzen hinaus, auch in Leverkusen, Köln, Mönchengladbach sowie im Ruhrgebiet wird die gute Arbeit der Rot-Weißen geschätzt. Die Frauen 1 spielen ebenso in der Niederrheinliga wie die U17-Juniorinnen, die U 19 sogar in der Regionalliga. Spielerinnen, die aber Ambitionen auf die Bundesliga haben, sind irgendwann weg. "Wir haben uns seit der Gründung des TUSA-Leistungszentrums für Frauen- und Mädchenfußball im Jahr 2018 als Ausbildungsverein gesehen, der ambitionierten Fußballerinnen dabei helfen will, ihre Träume zu verwirklichen", sagt Marcus Italiani, Leiter dieser Kaderschmiede. Er weiß allerdings: "Wir brauchten einen Partner, der mehr bieten kann."
Viele der ehemaligen TUSA-Kickerinnen, die nicht nur aus Düsseldorf kommen, sondern aus dem Umland bis nach Wuppertal und ins Bergische Land, sind mittlerweile für diverse Profiklubs am Ball. Die SGS Essen sei "dabei stets ein Vorbild und ein Beleg dafür" gewesen, "dass man auch im weiblichen Leistungsfußball mit viel Engagement und Herzblut erfolgreich sein kann, ohne zwingend mit einem großen Männer-Lizenzverein zu fusionieren. Dass die Kooperation nun auch Düsseldorfer Talenten die Möglichkeit bietet, sich ins Blickfeld der Bundesliga zu spielen, ist ein Meilenstein für den Frauen- und Mädchenfußball in der Region."
Die Region, das ist im Grunde ganz Nordrhein-Westfalen. Und im bevölkerungsreichsten Bundesland der Republik ist der Frauenfußball im Aufbruch, die Konkurrenz für ambitionierte Amateurvereine wie TUSA 06 daher groß. Während von den großen Klubs in NRW nur Bayer Leverkusen schon sehr lange im Frauenfußball dabei ist, hat ist 1. FC Köln erst seit 2009 durch den Übertritt des FFC Brauweiler Pulheim zu den "Geißböcken" dabei.
Seit 1995 schon besteht zwar die Frauenfußball-Abteilung von Borussia Mönchengladbach, aber erst 2016 gelang erstmals der Sprung in die höchste deutsche Spielklasse, aktuell sind die "Fohlen" in der zweiten Bundesliga am Ball. Von ganz unten kommen nun Borussia Dortmund und Schalke 04, die vor vier beziehungsweise drei Jahren in der Kreisliga angefangen haben und inzwischen beide in der Landesliga angelangt sind. Und da wäre noch der TUSA-Nachbar aus Flingern.
"Kooperation mit der SGS ideal"
Fortuna Düsseldorf ist erst vor einem Jahr mit einem Frauenteam gestartet, wie S04 und der BVB in der Kreisliga. Das Ziel ist bei allen drei Großen aber gleich: die Bundesliga. "Das können wir bei TUSA selbst nicht leisten, daher ist die Kooperation mit der SGS ideal für uns", nickt Marcus Italiani.
Im Essener Westen besitzt man inzwischen ein Alleinstellungsmerkmal. Die SGS ist nach den Abstiegen des SC Sand und von Turbine Potsdam inzwischen der einzige eigenständige Verein in der Frauenfußball-Bundesliga, alle anderen sind Abteilungen von Profiklubs. "Durch viele sportliche Duelle auf dem Platz, zum Beispiel in der U-17-Niederrheinliga oder mit unserer Frauen 1 gegen die SGS Frauen 3 in der Niederrheinliga, kennen wir uns ja schon lange", sagt Marcus Italiani. "Vor etwa zwei Jahren haben wir nun mit den Gesprächen über eine mögliche Zusammenarbeit angefangen und nun sind wir so weit, dass wir in die konkrete Umsetzung gehen."
Nicht nur er ist darauf gespannt, welche TUSA-Spielerin als nächste den Sprung in die Bundesliga schafft und dann im Trikot der SGS aufläuft. Andersherum können Talente, für die in Essen die Hürde zu hoch ist, schließlich spielen auch die U-17-Juniorinnen in der Bundesliga, bei den 06ern eine neue sportliche Heimat finden. "Wir haben mit TUSA Düsseldorf einen Kooperationspartner gefunden, der seit Jahren hervorragende Arbeit in der weiblichen Nachwuchsförderung betreibt", sagt Christian Kowalski, Koordinator Mädchenfußball in Schönebeck. "Der Grundgedanke, Talente weiterzuentwickeln, deckt sich komplett mit der Philosophie der SGS."
SGS-Geschäftsführer Florian Zeutschler führt aus: "TUSA Düsseldorf hat sich seit Jahren einen sehr guten Ruf im Fußballverband Niederrhein und über die Verbandsgrenzen hinaus in der Förderung weiblicher Talente gemacht. Mit ihren Ambitionen passen sie sehr gut zu den Werten und Zielen, die sich auch die SGS Essen für die weitere Zukunft gesetzt hat."