Staaken in Berlin: Startpunkt für Mittelstädt
Ein Fahnenmeer von rund 300 Flaggen begrüßt und begleitet die deutsche Männer-Nationalmannschaft während der UEFA EURO 2024 in Deutschland auf dem Weg zum Home Ground in Herzogenaurach. Der DFB hatte im Vorfeld Amateurvereine aus ganz Deutschland, aber auch Fanklubs, Städte und Gemeinden sowie Klubs aus anderen Sportarten dazu animiert, mit dem Einsenden von Fahnen ihre Unterstützung für das DFB-Team für die Europameisterschaft in Deutschland zu symbolisieren.
Ebenso wie Alemannia Mariadorf , Heimatklub von Nationalstürmer Kai Havertz, hat sich auch der SC Staaken , der erste Fußballverein von DFB-Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt, an der Aktion beteiligt. "Schon kurz nachdem wir von der Idee gehört hatten, stand für uns schnell fest, dass wir mitmachen werden", sagt Michael Liebert, der als Sportlicher Leiter der Frauen- und Mädchenabteilung des Berliner Klubs für die rund 120 Spielerinnen verantwortlich ist, im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Das Banner mit den Schriftzügen "StaakenJugend unterwegs!" und "Wir sind Staaken" ist sonst bei Turnieren von Nachwuchsteams im Einsatz.
Liebert weiter: "Um das Motiv noch ein wenig aufzulockern, haben wir auf die Vereinslogos noch jeweils eine Base-Cap gesetzt. Dass wir mit der Aktion nicht nur die deutsche Nationalmannschaft, sondern mit Maxi noch jemanden unterstützen, der bei uns als kleiner Junge angefangen hatte, ist eine besonders schöne Geschichte."
Vorbild Király: Zuerst als Torhüter im Einsatz
"Maximilian macht das bislang sehr gut und souverän. Vor allem über sein erstes Länderspieltor haben wir uns sehr für ihn gefreut"
Am Verlauf der Karriere von Maximilian Mittelstädt war der SC Staaken, dessen erste Männermannschaft aktuell in der NOFV-Oberliga Nord an den Start geht, gleich zweimal entscheidend beteiligt. Der in Spandau aufgewachsene Linksverteidiger war gerade einmal fünf Jahre alt, als er sich 2002 dem Stadtteilverein anschloss. Bis dahin hatte er unter anderem im Garten des Hauses seiner Großeltern gekickt - direkt gegenüber dem Fußballplatz des SC Staaken .
Zu dieser Zeit war "Maxi" Mittelstädt noch als Torhüter im Einsatz. Wie sein damaliges Vorbild Gábor Király, langjähriger Stammtorwart bei Hertha BSC, trug er dabei eine graue Jogginghose, ehe ihn sein damaliger Trainer Thomas Plohmann in der D-Jugend erstmals als Feldspieler aufbot. Insgesamt acht Jahre lang wurde Mittelstädt beim SC Staaken ausgebildet.
2010 ging es innerhalb von Berlin zum FC Hertha 03 Zehlendorf. Wiederum zwei Jahre später wurden Mittelstädts Eltern ausgerechnet nach einem Spiel gegen seinen Stammverein SC Staaken von einem Nachwuchstrainer von Hertha BSC auf einen möglichen Wechsel angesprochen: Ante Covic, unter dem Mittelstädt später elf seiner 157 Pflichtspiele für die Berliner Profis bestreiten sollte. Im Nachwuchs der "Alten Dame" entwickelte sich Mittelstädt zum Junioren-Nationalspieler, war dabei von der U 18 bis zur U 21 für jede DFB-Auswahl am Ball und etablierte sich im Profikader der Hauptstädter.
Besuch und Videos: Verbindung bleibt bestehen
Vor einem Jahr verließ Maximilian Mittelstädt schließlich Berlin, um sich dem VfB Stuttgart anzuschließen. Mit den Schwaben sorgte der Linksverteidiger nicht nur als Vizemeister für Furore. Ende März debütierte er gegen Frankreich (2:0) für die A-Nationalmannschaft und erzielte nur wenige Tage später gegen die Niederlande (2:1) seinen ersten Treffer im DFB-Trikot. Bei seinen inzwischen sieben Länderspielen gehörte er dabei immer zur Startformation von Nationaltrainer Julian Nagelsmann, zuletzt auch bei allen drei EM-Vorrundenspielen. "Maximilian macht das bislang sehr gut und souverän", lobt Liebert, der mit allen beim SC Staaken beim gebürtigen Berliner noch einmal ein wenig genauer hinschaut. "Vor allem über sein erstes Länderspieltor haben wir uns sehr für ihn gefreut."
Zwar ist es bereits 14 Jahre her, dass Maximilian Mittelstädt für den SC Staaken am Ball war, die Verbindung ist aber geblieben. Und das nicht nur durch seinen jüngeren Bruder Frederik (21), der bis vor drei Jahren noch für die zweite Mannschaft des Vereins am Ball war. Ein signiertes Hertha-Trikot findet sich ebenso im Vereinsheim wie eine Autogrammkarte mit persönlicher Widmung für die Jugendabteilung. Auch Mittelstädts ersten Spielerpass hält der Klub in Ehren.
"Als Maxi noch in Berlin gewohnt hat, haben wir beispielsweise auch ein Maximilian-Mittelstädt-Feriencamp veranstaltet", berichtet Michael Liebert. "An einem Tag hat er dann auch den Kindern mit einem Besuch eine große Freude bereitet. Außerdem findet jährlich unser Benefizfußballturnier um den José Carreras Cup statt, bei dem an eine Leukämie-Stiftung gespendet wird. Maximilian unterstützt uns dabei mit Video-Botschaften." Und vielleicht meldet sich Mittelstädt in Zukunft sogar als Europameister bei seinem Heimatverein.