Mömlingens Meyer: Fünf Tore in 22 Minuten
7:6 kann man mal gewinnen, auch in der Bezirksliga sind derlei Tennisergebnisse nicht so selten. Beim Match zwischen der zweiten Mannschaft des Würzburger FV 04 und dem FC Viktoria Mömlingen am vorvergangenen Sonntag lief es aber besonders kurios ab. Nach einer halben Stunde lagen die Hausherren schon mit 5:0 in Führung, es schien eine einseitige Angelegenheit auf der Sepp-Endres-Anlage in der Mainaustraße zu werden. Doch dann kam Philipp Meyer und stellte innerhalb von etwas mehr als 20 Minuten auf 5:5. Darüber spricht der Mömlinger Stürmer, der in der Jugend bei Viktoria Aschaffenburg ausgebildet wurde und den Spitznamen "Lewandowski der Bezirksliga Unterfranken West" trägt, im FUSSBALL.DE-Interview.
FUSSBALL.DE: Philipp, was war denn da in Würzburg los?
Philipp Meyer: Wir haben die erste halbe Stunde komplett verschlafen, ich muss aber zugeben, dass der Gegner in der Anfangsphase sehr stark war. Bei denen hat alles gepasst, bei den fünf Treffern waren sogar zwei richtige Traumtore dabei, Schüsse aus der Entfernung genau in den Knick. Damit haben wir nicht gerechnet, denn bis zu der Partie hatte die U 23 des Würzburger FV nur zwei Punkte auf dem Konto. Gegen uns waren aber dann einige Spieler aus dem Kader der Oberliga-Truppe dabei, das hat man schon deutlich gemerkt.
Dann hattest du die Faxen dicke!
"Als Stürmer ist es für mich kein guter Tag, wenn ich mal kein Tor mache"
Meyer: Das kann man so sagen! Bei den ersten beiden Buden bin ich allein auf den gegnerischen Keeper zugelaufen, und beim dritten Tor musste ich nach einem super Zuspiel nur noch den Fuß hinhalten. Als es zur Pause dann nur noch 3:5 aus unserer Sicht stand, haben wir uns in der Kabine geschworen, dass wir die beiden Tore auch noch aufholen.
So ging es auch weiter …
Meyer: Ja, relativ schnell stand es dann 5:5. Wir waren richtig euphorisch, alle sind ausgerastet, und wir wollten das Match unbedingt gewinnen. Bis zu dem Spieltag standen wir in der Tabelle leider auch nicht besonders gut da, wir hatten uns zum Saisonstart mehr vorgenommen. Es war wichtig, dass wir in Würzburg die Punkte holen, damit wir weiter nach oben klettern. Das ist uns ja auch gelungen, Jannik Jakob hat noch zwei Tore nachgelegt, den Gegentreffer zum 6:7 konnten wir am Ende verschmerzen.
Fünf Tore sind dir in so kurzer Zeit sicher noch nie gelungen, oder?
Meyer: Nein, das war eine Premiere. Ich bin zwar schon immer Stürmer, seit ich Fußball spiele, und daher ist es für mich kein guter Tag, wenn ich mal kein Tor mache. Aber fünf in einem Spiel habe ich vielleicht mal in der Jugend geschafft, aber dann bestimmt nicht in nur 20 Minuten. Ich hatte bis zu meinem fünften Treffer sechs Aktionen vor dem gegnerischen Kasten, fünf davon waren drin. Wahnsinn!
Und jetzt hast du einen neuen Spitznamen …
Meyer: So neu ist der gar nicht (lacht) . Tatsächlich bin ich schon vorher mal mit Robert Lewandowski verglichen worden, weil wir eine gewisse Ähnlichkeit haben. Ich bin auch so groß oder etwas größer, habe dunkle Haare und bin schlank beziehungsweise recht athletisch. Von der Statur passt das, und auf dem Platz sind wir auch vergleichbare Typen, wenn natürlich auf einem ganz anderen Niveau. Er ist auch schon länger mein Vorbild, als er bei Bayern war, habe ich immer versucht, mir etwas von ihm abzuschauen. Ich habe auch die Rückennummer neun wie er. Seit den fünf Dingern in Würzburg sagen die Jungs natürlich jetzt "Lewandowski der Bezirksliga".
Wer einmal so aufdreht, wird meist daran gemessen. Du bist aktuell bei neun Saisontoren. Wie viele hast du dir für die Serie vorgenommen?
Meyer: Mein Ziel sind 20 bis 30 Tore, auf jeden Fall mehr als letztes Jahr. Da waren es 18, das lag aber auch daran, dass ich beruflich bedingt durch Schichtdienst einige Partien verpasst habe. Ich will mich aber nicht in den Vordergrund drängen. Fußball ist ein Mannschaftssport, ich bin von meinen Mitspielern abhängig. Wenn sie mich gut einsetzen, kann ich liefern. Sie wissen, dass ich nicht viele Chancen brauche.