Matino: Der dritte Schlotterbeck im DFB-Pokal

Dreimal Schlotterbeck im DFB-Pokal: Während seine Cousins Nico (24, mit dem BVB beim 1. FC Phönix Lübeck) und Keven (27, mit dem FC Augsburg beim FC Viktoria 1889 Berlin) in der ersten Runde mit ihren Bundesligaklubs als Favoriten antreten, ist Matino Schlotterbeck (20) mit dem VfR Aalen aus der Oberliga Baden-Württemberg am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) gegen den FC Schalke 04 klarer Außenseiter.

Der 20 Jahre alte Rechtsverteidiger, der zuvor für den Verbandsligisten TSV Oberensingen spielte, ist neu beim früheren Zweitligisten und aktuellen württembergischen Verbandspokalsieger in Aalen. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Matino Schlotterbeck über den Pokalkracher gegen Königsblau und die EURO 2024.

FUSSBALL.DE: Wie groß ist beim VfR Aalen die Vorfreude auf das Pokalduell mit dem FC Schalke 04, Herr Schlotterbeck?

Schlotterbeck: Das Stadion ist mit 15.000 Zuschauern bereits ausverkauft. Die Nervosität und das Kribbeln werden von Tag zu Tag spürbarer, aber mir schlottern deshalb nicht die Knie. (lacht) Für diese besonderen Partien spielt man doch seit Kindheitstagen Fußball. Das Duell mit einem so traditionsreichen Klub wie Schalke 04 ist mein erstes großes Spiel und der bisherige Höhepunkt in meiner Fußballerkarriere.

"Die Nervosität und das Kribbeln werden von Tag zu Tag spürbarer, aber mir schlottern deshalb nicht die Knie"

Kann Aalen als Fünftligist für eine Pokalüberraschung sorgen?

Schlotterbeck: Wir werden als Underdog auf jeden Fall alles geben, damit das passiert. Wenn wir lange keinen Gegentreffer kassieren und unsere Kontermöglichkeiten nutzen, ist alles möglich. Dafür muss jeder im Team über seine Schmerzgrenze gehen.

Wie viele Kartenwünsche mussten Sie erfüllen?

Schlotterbeck: Ich habe 13 Karten für Familie und Freunde angefordert. Ich hoffe, wir alle erleben zusammen ein Fußballfest.

Haben Sie sich schon Tipps von Ihrem Cousin Nico Schlotterbeck geholt, der beim Schalker "Erzrivalen" Borussia Dortmund spielt?

Schlotterbeck: Noch nicht, aber das sollte ich vielleicht wirklich vor dem Spiel machen. (lacht) Nico hat schließlich in einem Revierderby gegen Schalke sogar ein Traumtor erzielt. Es wäre super, wenn mir das auch gelingen würde.

Hätten Sie im DFB-Pokal gerne gegen Ihre Cousins Nico oder Keven gespielt?

Schlotterbeck: Eine Partie gegen den BVB mit Nico oder den FC Augsburg mit Keven hätte ich aus persönlichen Gründen definitiv favorisiert. Der FC Schalke 04 ist aber ein großer Klub mit einer riesigen Tradition. Ich bin mit dem Los mehr als zufrieden.

Haben Sie Nico und das DFB-Team bei der UEFA EURO 2024 im Stadion unterstützt?

Schlotterbeck: Das Eröffnungsspiel in München gegen Schottland und das 2:0 in Stuttgart gegen Ungarn habe ich im Stadion verfolgt. Sehr schade war, dass ich beim Achtelfinale in Dortmund, als Nico gegen Dänemark in der Startelf stand, nicht dabei war. Die deutsche Mannschaft hat sehr starke Leistungen gezeigt und die Fans begeistert.

Werden Sie wegen Ihres Nachnamens Schlotterbeck oft angesprochen?

Schlotterbeck: Klar. Besonders nach dem frühen WM-Aus in Katar, als Nico bei einem Gegentor gegen Japan nicht gut aussah, musste ich mir einige Sprüche von meinen Gegenspielern anhören. Ich kann gut damit umgehen, auch wenn es nicht gerade angenehm ist. Viele Leute erkennen aber auch an, welche herausragenden Leistungen Nico und Keven in der Bundesliga, im Europapokal oder eben in der Nationalmannschaft bringen.

Sie sind erst zu dieser Saison vom Verbandsligisten TSV Oberensingen nach Aalen gewechselt. Wie schwer ist Ihnen die Umstellung auf ein höheres Niveau gefallen?

Schlotterbeck: Ich komme aus der Verbandsliga, konnte beim VfR im Probetraining überzeugen. Die Umstellung fiel für mich aber nicht ganz so groß aus, weil ich als Jugendlicher bereits beim Regionalligisten Bahlinger SC mittrainiert hatte.

Was haben Ihre Cousins Nico und Keven Ihnen voraus?

Schlotterbeck: Ich bin nur 1,74 Meter groß, Nico und Keven bringen dagegen mit jeweils um die 1,90 Meter andere körperliche Voraussetzungen mit. Außerdem bin ich Rechtsfuß, während die beiden jeweils einen ganz starken linken Fuß haben. Grundsätzlich mache ich aber nicht den Fehler, mich mit den beiden zu vergleichen. Ich bin Matino Schlotterbeck, ich verfolge meinen ganz eigenen Weg.

Bleibt es dennoch bei Ihrem persönlichen Ziel, ebenfalls Fußballprofi zu werden?

Schlotterbeck: Ich will beim VfR Aalen auf möglichst viel Einsatzzeit kommen, eine gute Saison spielen und dem Verein helfen, seine Ziele zu verwirklichen. Wenn dabei am Ende der Wiederaufstieg in die Regionalliga Südwest herauskommt, wäre es umso besser. Persönlich habe ich den Traum vom Profifußball noch nicht aufgegeben. Ich glaube weiterhin fest daran und werde alles dafür geben.

Autor*in
Autor/-in: Peter Haidinger/MSPW

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