Kling: "Es spornt an - wie auf dem Platz"
Bereits seit 27 Jahren ist Frank Kling Jugendleiter bei der SG Schlüchtern im Südosten von Hessen. Noch länger ist der 54-Jährige als Trainer im Nachwuchsbereich tätig. Am Dienstag waren Frank und sein Sohn Sebastian Kling beim Länderspiel der Nationalmannschaft in Frankfurt gegen die Niederlande zu Gast. Dort wurden sie stellvertretend für ihren Verein von den beiden Nationalspielern Pascal Groß und Maximilian Beier sowie von DFB-Vizepräsident für das Engagement im DFB-Punktespiel geehrt. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Kling über bereits durchgeführte und noch geplante Maßnahmen seines Klubs, die positiven Effekte des DFB-Punktspiels und das Erlebnis beim Länderspiel in Frankfurt.
FUSSBALL.DE: Wie kam es dazu, dass Sie beim Länderspiel der deutschen A-Nationalmannschaft gegen die Niederlande in Frankfurt vor Ort waren, Herr Kling?
Frank Kling: Im Rahmen des DFB-Punktespiels haben wir mit unserem Verein bereits 140 Punkte gesammelt und damit den Goldstatus erreicht. Dadurch haben wir ein Premium Trainings-Paket gewonnen. Weil wir dann auch noch Glück hatten und ausgelost wurden, durfte ich mit meinem Sohn Sebastian das Länderspiel besuchen, wo uns dann der Preis auch offiziell übergeben wurde.
Wie werden Sie das Erlebnis im Deutsche Park Bank in Erinnerung behalten?
"Durch den Zuwachs an Spielerinnen wollen wir als neuestes Angebot ein eigenes Mädchenteam im E-Junioren-Alter gründen"
Kling: Das war für uns natürlich ein Top-Event und einmaliges Erlebnis. Die Stimmung im Stadion war super, wir hatten beste Plätze in der ersten Reihe und konnten die Spieler und Trainer aus nächster Nähe beobachten. Die Leistung des DFB-Teams und das Ergebnis haben dann noch ihr Übriges dazu beigetragen, dass es ein herausragender Abend wurde. Auch mein Sohn Sebastian, der eigentlich Fan von Kickers Offenbach ist, war begeistert. Wir haben die Wertschätzung gespürt, die uns als kleinem Verein entgegengebracht wurde.
Wie haben Sie vom DFB-Punktespiel erfahren?
Kling: Genau wie alle anderen Vereine wurden auch wir vom DFB über unser E-Postfach angeschrieben. Ich hatte mich aber schon vorher über die Internetseite des DFB schlau gemacht und schnell gemerkt, dass dort viele Maßnahmen dabei sind, die einen Amateurverein und speziell die Kinder und Jugendlichen weiterbringen.
Welche Maßnahmen haben Sie im Rahmen des DFB-Punktespiels bislang umgesetzt?
Kling: Wir haben bislang insgesamt sieben verschiedene Projekte beim DFB-Punktespiel eingebracht. Dazu gehören der digitale Vereins-Check, die DFB-Anerkennungskultur, die Regelschulung für Fußballer im Verein und unsere Kooperation mit der Grundschule in Schlüchtern. Vier Personen haben ein Zertifikat als Kindertrainer*innen erworben. Wir konnten außerdem zwei neue DFB-Basis-Coaches und drei Teilnehmer*innen an einem Schiri-Neulingslehrgang stellen. Einige Maßnahmen hätten wir als Verein ohnehin umgesetzt, zu anderen wurden wir durch das DFB-Punktspiel animiert.
Wie profitiert Ihr Verein bereits davon?
Kling: Über sämtliche Aktionen im Rahmen des DFB-Punktespiels haben wir auf unseren Social Media-Kanälen und auch auf unserer Internetseite berichtet. Da dort viele Kinder und Jugendliche unterwegs sind, merkt man schon, dass es eine sehr gute Werbung für den Verein und sein Image ist. Hinzu kommen natürlich die Preise, die der DFB ausgelobt hat. Wir haben uns für das Premium Trainings-Paket mit Bällen, Leibchen und Mintoren entschieden. Das alles können wir als Verein sehr gut gebrauchen, unsere Kids haben vor allem richtig etwas davon. Aber auch das Technik-Paket mit Laptop und Lautsprecher oder das Spieler*innen-Paket mit Trikotsatz und Funktionsshirts finde ich sehr gut.
Welche weiteren Aktionen sind vielleicht noch angedacht?
Kling: Da wird auf jeden Fall noch einiges passieren. Wir haben beispielsweise vor, demnächst ein Schnuppertraining für Kinder ab vier Jahren anzubieten und uns um einen Besuch des DFB-Mobils zu bewerben. Durch den Zuwachs an Spielerinnen in den zurückliegenden Monaten wollen wir als neuestes Angebot ein eigenes Mädchenteam im E-Junioren-Alter gründen.
Wie finden Sie grundsätzlich das Konzept des DFB-Punktespiels?
Kling: Das ist eine Supersache, denn dadurch wird das ehrenamtliche Engagement in den kleinen Amateurvereinen gewürdigt. Ich würde mir deshalb sogar wünschen, dass ein solches Projekt sogar regelmäßig, vielleicht alle zwei Jahre, durchgeführt wird und nicht nur zu einem Heimturnier. Das kostet natürlich Geld, klar. Aber es bringt aus meiner Sicht auch einen erheblichen Mehrwert für alle Beteiligten.
Warum würden Sie anderen Vereinen raten, ebenfalls daran teilzunehmen?
Kling: Weil es den Verein weiterbringt, weil es Freude bereitet und weil man mit Engagement noch mehr erreichen kann. Es spornt an - wie auf dem Platz. ( lacht )
Wie wollen sie die UEFA EURO 2024 in Deutschland für Ihre Vereinsentwicklung nutzen?
Kling: Wenn ein solches Riesenevent vor der eigenen Haustür stattfindet, ist das selbstverständlich auch für die kleinen Klubs ein großer Anreiz und eine Möglichkeit, von der steigenden Begeisterung für den Fußball zu profitieren. Von daher hoffen wir schon auf einen noch größeren Zulauf. Bei der großen Konkurrenz, die es inzwischen durch die verschiedenen Freizeitmöglichkeiten gibt, ist es kein Selbstläufer mehr, Kinder und Jugendliche für den Fußball zu begeistern. Wenn unsere Nationalmannschaft dann auch noch so begeisternd und erfolgreich spielt wie in den beiden zurückliegenden Partien, dann würde das sicherlich auch nicht schaden….
Die SG Schlüchtern, die unter anderem rund 100 Kindern und Jugendlichen eine sportliche Heimat bietet, hatte im Rahmen der attraktiven Vereinsaktion des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), seiner 21 Landesverbände und der DFB EURO GmbH zur UEFA Euro 2024 mit 140 Punkten bereits "Goldstatus" erreicht. Der verdiente Lohn war ein Premium Trainings-Paket und eben der Besuch im Deutsche Bank Park. Der aktuelle Punktestand liegt bereits bei 220 Punkten. Derzeit betreut Frank Kling mit seinem Sohn Sebastian die U 19 des Klubs, die in der Kreisliga auf Platz eins steht und den Aufstieg in die Gruppenliga ansteht.