Fürderer: "Ich habe immer Tore geschossen"
In 21 Spielen in der Kreisliga A haben die Fußballerinnen des SC Glück-Auf Sterkrade 1937 bereits bemerkenswerte 203 Tore erzielt. Allein 64-mal traf Angreiferin Dana Fürderer, die damit Platz eins in der bundesweiten Torjägerkanone für alle in der 7. Liga belegt. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht die 24 Jahre alte Kinderkrankenschwester über Schichtdienst und eine mögliche Dreifach-Aufstiegsfeier.
FUSSBALL.DE: In dieser Saison erzielen Sie im Schnitt mehr als drei Tore pro Spiel. Wie lautet Ihr Erfolgsgeheimnis, Frau Fürderer?
Dana Fürderer: Ich spiele seit meinem achten Lebensjahr Fußball und habe immer Tore geschossen. In der Vorsaison waren es immerhin 29 Treffer. In dieser Spielzeit läuft es für das gesamte Team und für mich persönlich auch deshalb super, weil unsere Zugänge Aysel Yasmin Gülmez und Irem-Zeynep Demirel das Team deutlich verstärkt haben. Meine Mitspielerinnen helfen mir extrem. Sonst wäre eine solche Torausbeute nicht möglich.
Zuletzt gingen Sie im Spiel beim TSV Rahm II allerdings leer aus. Durch das 3:3 schrumpfte der Vorsprung an der Tabellenspitze auf einen Punkt. Wie sehr hat Sie das geärgert?
"Es ist jetzt auf jeden Fall mein Ziel, am Ende ganz oben zu stehen"
Fürderer: Ich bin extrem ehrgeizig. Deshalb war das Remis schon sehr bitter. Unser Gegner hatte allerdings vier Spielerinnen aus der ersten Mannschaft eingesetzt, weil diese in der Bezirksliga spielfrei hatte. Wir dürfen jetzt nicht mehr patzen, müssen alles gewinnen, wenn es mit dem erhofften Aufstieg klappen soll.
Im Ranking um die Torjägerkanone für alle hat ihre ärgste Konkurrentin Marina Cardinale nur zwei Treffer Rückstand. Was nehmen Sie sich für die kommende Partie gegen den Tabellenvorletzten TSV Heimaterde vor?
Fürderer: Ich bereite sehr gerne Treffer für meine Mitspielerinnen vor. Dennoch möchte ich mich möglichst auch in jedem Spiel selbst in der Torschützenliste wiederfinden. Deshalb werde ich alles geben und vielleicht noch einmal häufiger abziehen als sonst, um meine Trefferanzahl zu erhöhen. Im Saisonendspurt möchte ich meinen Vorsprung auf jeden Fall über die Ziellinie bringen.
Wie groß ist Ihr Ansporn, sich die Torjägerkanone für alle zu sichern?
Fürderer: Es ist jetzt auf jeden Fall mein Ziel, am Ende ganz oben zu stehen. Vor einiger Zeit wusste ich noch gar nichts über diesen Wettbewerb. Seit ich darauf gestoßen bin, schau ich aber an jedem Wochenende, ob mich eine Mitkonkurrentin überholt hat.
Haben Sie sich eine Marke gesetzt, die Sie bis zum Saisonende erreichen wollen?
Fürderer: Maren Schönherr hatte in der abgelaufenen Saison mit 94 Treffern die Torjägerkanone für alle in der 7. Liga gewonnen. Wenn ich schon einmal dabei bin, dann möchte ich noch einen draufsetzen und diese Marke übertreffen.
Was würde Ihnen der Gewinn der Trophäe persönlich bedeuten?
Fürderer: Ich habe noch nie eine persönliche Auszeichnung bekommen. Der Gewinn der Torjägerkanone wäre daher ein absolutes Highlight. Es wäre eine schöne Anerkennung für die vielen Entbehrungen, die man auf sich nimmt.
Anfang März erzielten Sie beim 21:0-Erfolg gegen TB Oberhausen II gleich 14 Treffer. Wie denken Sie daran zurück?
Fürderer: Um ehrlich zu sein: Solche Spiele machen trotz der vielen Tore nicht ganz so viel Spaß. Ich wünsche mir auch deshalb so sehr den Aufstieg, weil wir dann wesentlich mehr spannende und enge Duelle haben werden. Andererseits kann ich mir natürlich bei solchen Kantersiegen ein schönes Polster für die Torjägerkanone für alle herausschießen. (lacht)
Ihr gesamtes Team produziert Tore am Fließband, hat bereits 203 Treffer erzielt, also fast zehn Tore pro Spiel. Dennoch beträgt der Vorsprung auf Verfolger Mülheimer SV 07 nur einen Punkt. Wie bewerten Sie das Rennen um die Meisterschaft?
Fürderer: Wir erzielen zwar Tore ohne Ende, aber unser schärfster Konkurrent lässt keine Punkte liegen. Am 21. April haben wir das Rückspiel gegen den Mülheimer SV 07. Dann wollen wir uns für das 3:5 aus dem Hinspiel revanchieren und einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen.
Worauf wird es ankommen, damit der Vorsprung bis zum Saisonfinale gehalten wird?
Fürderer: Wichtig wird sein, dass alle fit bleiben und keine Spielerin ausfällt. Wir dürfen auf der Zielgeraden nicht nervös werden und müssen unser Ding einfach durchziehen. Im Hinspiel hatten wir viele Ausfälle, waren unkonzentriert und haben nach unserem Führungstreffer den möglichen Sieg verspielt.
Sollte es mit dem Aufstieg klappen: Welche Feierlichkeiten sind bereits geplant?
Fürderer: Am Ende der Saison steht eine Mannschaftsfahrt nach Belgien auf dem Programm. Wir haben uns bereits ein Haus mit Pool gemietet, werden es dort ordentlich krachen lassen. Zuvor könnte theoretisch sogar eine dreifache Aufstiegsfeier bei uns im Klubhaus stattfinden. Dafür müssten wir sowie unsere erste und dritte Männermannschaft, die ebenfalls in ihren Ligen Tabellenführer sind, auch als Erste durchs Ziel kommen.
Womit beschäftigen sich, wenn Sie nicht dem Ball hinterherjagen?
Fürderer: Ich arbeite seit 2019 als Kinderkrankenschwester in einem Oberhausener Krankenhaus. Da ich im Schichtdienst tätig bin, bleibt wenig Zeit für andere Aktivitäten. Wenn ich nicht selbst spiele, schaue ich mir oft Fußballspiele im Fernsehen an. Ich bin großer Fan des FC Bayern München, habe über Umwege sogar ein Originaltrikot von Franck Ribéry ergattert.
Wie sehr fiebern Sie bereits dem Startschuss für die UEFA EURO 2024 im eigenen Land entgegen?
Fürderer: Die beiden Testspiele in Frankreich und gegen die Niederlande waren der Hammer. Die jungen Spieler, die Bundestrainer Julian Nagelsmann nominiert hatte, gepaart mit Routiniers wie Toni Kroos und Thomas Müller, machen richtig Spaß. Ich würde mich über ein zweites Sommermärchen freuen, sehe unser Team jetzt als Favoriten für den EM-Titel.