Fastenmonat Ramadan: "Erfordert Disziplin"

Für Muslime und Musliminnen weltweit läuft der Fastenmonat Ramadan. Der Start des islamischen Festes richtet sich nach der Sichtung der neuen Mondsichel. Ab Sonnenaufgang müssen Muslim*innen dann auf Essen, Trinken, Zigaretten und Geschlechtsverkehr verzichten. Das tägliche Fastenbrechen endet zum Sonnenuntergang. Doch wie ist das mit dem Sport vereinbar? Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Fatih Yürük von der TSG Neu-Isenburg über das Fasten im Fußball.

FUSSBALL.DE: Wie sind Sie zum Fußball gekommen, Herr Yürük?

Fatih Yürük: Ich spiele Fußball seit meinem sechsten Lebensjahr. Es hat wie bei so vielen mit dem Kicken auf dem Schulhof angefangen. Mit sechs Jahren bin ich dann einem Verein beigetreten Jetzt als 34-Jähriger spiele ich immer noch, bei der TSG Neu-Isenburg. Meine Position hat sich im Laufe der Zeit verändert, aber aktuell spiele ich im Sturm.

Was sind Ihre Gründe fürs Fasten während des Ramadans?

"Die größte Herausforderung ist die mentale Stärke und das Durchhaltevermögen - es ist Kopfsache"

Yürük: Das Fasten gehört zu meinen religiösen Pflichten und ist ein Teil meiner Erziehung. Ich habe es von meinen Eltern gelernt, bin auch immer in die Moschee gegangen und halte es für wichtig, den religiösen Traditionen zu folgen, da das vom Koran so vorgegeben wurde. Seit ich 16 bin, faste ich jedes Jahr.

Welche Herausforderungen stellen sich Ihnen, wenn Sie während des Fastenmonats gleichzeitig Fußball spielen?

Yürük: Die größte Herausforderung ist die mentale Stärke und das Durchhaltevermögen. Es ist Kopfsache. Besonders bei hohen Temperaturen im Sommer während des Trainings oder Spiels. Es erfordert Disziplin, aber mit der Zeit habe ich gelernt, damit umzugehen. Aktuell geht die Sonne noch sehr früh unter, und es fällt mir leicht, in den Wintermonaten zu fasten.

Wie beeinflusst das Fasten Ihre Leistungen auf dem Spielfeld?

Yürük: Die erste Woche ist am schwersten. Danach gewöhnt sich der Körper daran. In den nächsten Trainingseinheiten werde ich die Belastung für den Körper am Anfang auf jeden Fall merken. Aber ich denke, durch meine Erfahrung kann ich das sehr gut kompensieren. Ich gehe jetzt auch regelmäßig zwei- bis dreimal die Woche zum Training. Außerdem dürfen wir durch den frühen Sonnenuntergang erst essen und können danach zum Training. Deshalb ist das kein Problem. (lacht)

Wie wird das Fasten während des Spiels oder des Trainings gebrochen?

Yürük: Wir haben immer etwas zu Trinken dabei und meistens auch eine Dattel, mit der standardmäßig das Fasten gebrochen wird. Wie man das Fasten schlussendlich bricht, ist jedem selbst überlassen.

Was würden Sie anderen Fußballspielern, die während des Ramadans fasten möchten, mitgeben?

Yürük: Ich würde ihnen raten, gut auf ihren Körper zu hören und sich bewusst zu machen, dass es eine Herausforderung sein kann. Es erfordert Disziplin und mentale Stärke. Aber es ist machbar, wenn man sich darauf einstellt und sich nicht zu viel abverlangt.

Autor*in
Autor/-in: Chelsea Margies