"Ehrenamt schafft ein Zugehörigkeitsgefühl"
Die vergangenen zwei Wochen standen ganz im Zeichen des Ehrenamts. Passend dazu teilt eine junge Fußballtrainerin und Schiedsrichterin auf FUSSBALL.DE ihre Geschichte. Seit ihrem 14. Lebensjahr engagiert sich Marleen Brüser ehrenamtlich und zeigt, wie diese Arbeit nicht nur ihre Familie zusammengebracht hat, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leistet.
Liebes Ehrenamt,
mein Name ist Marleen, ich bin 19 Jahre alt und bereits seit meinem 14. Lebensjahr ehrenamtlich tätig. Ich habe einfach seit jeher Freude daran, Kindern etwas beizubringen. Anfänglich war mir dabei gar nicht bewusst, dass ich mit meinem Tun einen wertvollen und wichtigen Betrag leiste. So kam es, dass ich Fußballtrainerin und Schiedsrichterin wurde. Um meinen Spielern*innen immer besseres Training bieten zu können, habe ich mich fortgebildet und Lizenzen erworben. Zurzeit absolviere ich gerade ein einjähriges freiwilliges soziales Jahr im Bereich des Sports beim FC St. Pauli, und im Rahmen dessen befinde ich mich in der Ausbildung zur DFB-B-Lizenz.
Inzwischen ist meine gesamte Familie ehrenamtlich tätig. Mein Vater und mein jüngerer Bruder sind ebenfalls Trainer und Schiedsrichter, meine Mutter ist Betreuerin. Es ist wirklich schön, dieses Hobby mit der Familie zu teilen und daher viel Zeit miteinander verbringen zu können. Da die Arbeit oftmals so zeitintensiv ist, wäre es ansonsten auch schwierig. Denn Freizeit habe ich außerhalb des Fußballplatzes eigentlich so gut wie keine.
"Mein Vater und mein jüngerer Bruder sind ebenfalls Trainer und Schiedsrichter, meine Mutter ist Betreuerin - es ist schön, dieses Hobby mit der Familie zu teilen und viel Zeit miteinander zu verbringen"
Ich bin der Meinung, dass das Ehrenamt im Fußball in Deutschland einen sehr wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leistet. Es verbindet Menschen, fördert die Gesundheit und schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit. Ehrenamtliche Arbeit im Fußball schafft nicht nur eine starke Gemeinschaft, sondern fördert auch den sozialen Zusammenhalt.
Viele Menschen, unabhängig von Alter oder Herkunft, finden im Fußball eine Plattform, um sich zu engagieren, Freundschaften zu schließen und ihre Leidenschaft für den Sport zu teilen. Die positiven Auswirkungen sind weitreichend: Kinder und Jugendliche lernen Teamgeist, Fairness und Disziplin, während Erwachsene die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten und Talente einzubringen.
Darüber hinaus trägt das Ehrenamt zur Entwicklung des Fußballs in Deutschland bei. Durch die engagierte Arbeit der Ehrenamtlichen werden Talente gefördert und lokale Ligen unterstützt.
Leider gibt es aber auch Schattenseiten. Meine Arbeit als ehrenamtliche Fußballtrainerin ist sehr zeitintensiv, und man braucht dabei wirklich viel Verständnis und Unterstützung der eigenen Familie und des Freundeskreises. Die Aufwandsentschädigung, die ich dafür erhalte, hat eher symbolischen Charakter und liegt bei mir bei etwa 2,50 Euro pro Stunde. Ich mache diese Arbeit also nicht des Geldes wegen, sondern aus voller Überzeugung.
Die Anerkennung und Wertschätzung der Eltern und Kinder für meine Arbeit sind dabei von großer Bedeutung für mich. Denn nichts ist schöner, als das Leuchten und die Begeisterung in den Kinderaugen zu sehen, wenn etwas neu Erlerntes zum ersten Mal auf Anhieb klappt, oder wenn aufgeregte Kinderstimmen sich schon auf das nächste Training oder Spiel mit mir freuen. Dies sind die Momente, die mich motivieren, meinen Weg immer weiterzugehen.
Liebes Ehrenamt, du bereicherst mich in meinem Leben, ich möchte dich nicht missen wollen. Das Ehrenamt schafft unvergessliche Momente, und ich bin dir dankbar dafür.
Deine Marleen