DFB-Assist fördert Mädchen und Frauen

Das Strategieentwicklungsprojekt DFB-Assist, das sich an die 21 DFB-Landesverbände in Deutschland richtet, nimmt weiter Fahrt auf.  Ziel ist dabei vor allem die Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs im Amateurbereich. Aber worum geht es genau? Wie ist der aktuelle Stand? Und wie passt der DFB-Assist in die "Strategie Frauen im Fußball FF27"?

Zuletzt war Gritt Bröning wieder viel in Deutschland unterwegs. In zahlreichen der 21 Landesverbänden des DFB hat die Projektverantwortliche Workshops zur Strategieentwicklung durchgeführt. Das Projekt DFB-Assist verfolgt ein ganz großes Ziel: Förderung und Stärkung des Frauenfußballs in Deutschland. In Schleswig-Holstein und Westfalen sind sie bereits einen Schritt weiter. Die beiden Landesverbände haben DFB-Assist im Rahmen eines Pilotprojekts bereits abgeschlossen – und dabei sehr gute Erfahrungen gemacht.

"Das Feedback, das wir von dort bekommen haben, ist durchweg positiv", sagt Bröning, die das Projekt für den DFB leitet. "In Schleswig-Holstein beispielsweise ist das Interesse am Mädchen- und Frauenfußball deutlich gestiegen. Erstmals seit vielen Jahren konnte dort in der Saison 2023/24 eine Pilotspielrunde für die C-Juniorinnen angeboten werden, welche hoffentlich zur nächsten Saison in den regulären Ligabetrieb aufgenommen wird. Zudem wurde im Landesverband eine Stelle für eine neue Kollegin geschaffen, die sich ausschließlich darum kümmert, dass die Maßnahmen umgesetzt werden, die innerhalb des Projektes erarbeitet worden sind."

"Das Feedback, das wir von dort bekommen haben, ist durchweg positiv"

"Strategie bleibt in den Köpfen der handelnden Personen"

Ein weiteres Ziel, das sich der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) gesetzt hat, ist die Steigerung der aktiven Spielerinnen um 25 Prozent. Hierfür organisiert er beispielsweise Schnupperturniere für fußballbegeisterte Mädchen. Als weiteren Schwerpunkt möchte der SHFV den Anteil der weiblichen Teilnehmer*innen an den Kindertrainerzertifikat-Kursen auf 30 Prozent erhöhen. Hierzu werden gezielte Kampagnen und Ansprachen von Eltern, Fans und Spielerinnen geplant.

In diesem Jahr haben mit Brandenburg und Südbaden schon zwei weitere Landesverbände ihre Strategie veröffentlicht. "Bei den Kolleginnen und Kollegen in Südbaden ist sehr viel passiert, seitdem wir dort gestartet sind", erklärt Bröning. "Sie haben die Strategie „Jede findet ihren Platz" ins Leben gerufen und in diesem Rahmen ein Erklärvideo und ein eigenes Logo entwickelt. Das sorgt dafür, dass die Strategie präsent und in den Köpfen der handelnden Personen bleibt."

DFB-Assist ist Teil der "Strategie Frauen im Fußball FF27“ und legt seinen ganz klaren Fokus auf den weiblichen Amateurbereich. In einem rund sechsmonatigen Prozess werden die Landesverbände durch verschiedene Workshops geführt. Der DFB stellt dafür datenbasierte Reports zur Verfügung, ehe auf Grundlage dieser Basis zunächst eine Analyse der aktuellen Situation erstellt wird. Im nächsten Schritt werden dann eine Vision, Schwerpunkte, Handlungsziele und -maßnahmen und ein konkreter Umsetzungsplan für die folgenden Jahre entwickelt.

"Mit der Überführung der Inhalte in die Praxis starten"

"Uns ist es ganz wichtig, dass unsere Partner in den Landesverbänden die Verantwortung annehmen, sich einbringen, die Ziele mit uns gemeinsam entwickeln und die konkrete Umsetzung planen. Am besten ist es, wenn wir als DFB nur den Rahmen und einzelne Impulse setzen. Alles weitere sollte von den Landesverbänden selbst entwickelt werden. Denn schon die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema hilft enorm", betont Bröning. "Die Themen müssen natürlich zunächst in der Theorie entstehen, aber sie müssen dann auch ihren Weg in die Praxis finden. Hierbei sind wir in einem sehr guten und engen Austausch mit den Expertinnen und Experten vor Ort."

DFB-Assist wurde Ende 2021 ins Leben gerufen. 14 Landesverbände sind gerade in der Entwicklung oder haben ihre Strategie bereits finalisiert. "Mit den sieben Landesverbänden, die noch nicht dabei sind, besprechen wir gerade das weitere Vorgehen. Ziel ist es, bis 2025 in allen 21 Landesverbände eine Strategie zu entwickeln und mit der Überführung der Inhalte in die Praxis starten zu können", so Bröning.

Bisher zeigt sich, dass die Anforderungen zwar je nach Region unterschiedlich sind, aber andererseits auch immer wieder ähnliche Herausforderungen genannt werden, die es zu lösen gilt. Vier große Themenblöcke werden in fast allen Workshops erkannt, die den Verantwortlichen Schwierigkeiten bereiten. "Das ist in erster Linie, dass mehr Mädchen und Frauen für den Fußball begeistert werden sollen – sei es als Spielerin, als Schiedsrichterin, als Trainerin oder in einer anderen Funktion", sagt Bröning. "Weitere Themen sind die Schaffung neuer und attraktiverer Spielangebote, die Etablierung der nötigen Strukturen innerhalb von Vereinen, Kreisen und dem Verband, vor allem auch im Hinblick auf die Gewinnung Engagierter und die Erhöhung der Sichtbarkeit des Mädchen- und Frauenfußballs im Allgemeinen."

Bereits jetzt zeigt sich, dass DFB-Assist den Verantwortlichen in den Landesverbänden das Handwerkszeug gibt, um die Herausforderungen anzugehen. "Aber noch entscheidender ist, dass auch der Wille zur Veränderung da ist", sagt Bröning. "Wir sind auf einem sehr guten Weg. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Wir müssen gemeinsam dranbleiben und weiter machen."

Autor*in
Autor/-in: Sven Winterschladen